Was ist eigentlich Yoga? Om singen, sich verrenken, in kosmischer Harmonie schwingen? Wie passiert das? Hier ist meine persönliche Geschichte…
In der Welt der konstanten äußeren Einflüssen wird man mit einem Bild von schöner Ausgeglichenheit konfrontiert, besonders mit äußerer Schönheit, mit dem Yogakörper. Du denkst dir, das kann ich auch, wie schwer kann es sein?
Am Anfang lag die Matte, und du auf ihr.
Du stellst fest dass es viel schwerer ist als erwartet. Aber weil du ehrgeizig bist, gehst du immer wieder auf die Matte. Und entwickelst eine persönliche Praxis. Gehst zu Yogastunden, mache passen zu dir, manche nicht. Siehst erst mal nur den körperlichen Aspekt, siehst es als Sport. Arbeitest noch nicht mit, sondern gegen deinen Körper, du bist hier schließlich der Kapitän von diesem Schiff. Bist überfordert mit Meditation, kannst nicht in Stille sitzen. Wenn du im Savasana auf deinen Atem achten sollst, fragst du dich wie die Leute wohl früher, bevor jeder ein Handy hatte, die Polizei bei einem Autounfall gerufen haben.
Aber du bleibst dabei. Dein Körper verändert sich, wird flexibler. Und stillschweigend,ohne dass du es am Anfang merkst, ändert sich auch dein Geist. Dein Körper kann Dinge die er vorher nicht konnte, du lernst deinem Körper zu vertrauen, dir selbst. Du findest Momente der Stille auf der Matte und in alltäglichen Situationen. Du entwickelst Durchhaltevermögen und mehr innere Ruhe. Bist ausgeglichener. Beginnst dich zu belesen, beschäftigst dich mehr mit dem Weg der vor dir liegt. Lernst vom Prinzip der Gewaltlosigkeit, findest dass eine fleischfreie Ernährung eine gute Sache ist. Dein Körper verändert sich. Du wirst immer mehr du und weniger dein Ego. Du findest heraus dass dein Körper und deine Seele miteinander verwoben sind, dass bestimmte Gefühle zu bestimmten Bereichen deiner physischen Form gehören. Dass dadurch dass du Knoten auf der einen Ebene löst, sie auch auf der anderen Ebene platzen. Der Pfug war schwer bis mein Herz frei war. Du spürst mehr Liebe im Universum, beginnst diese Liebe mit anderen zu teilen. Findest dich ziemlich kosmisch und cool.
Kommst nicht weiter. Bist auf einem Plateau. Vernachlässigst deine Praxis. Hast das Gefühl für dich selber verloren. Beginnst wieder von vorn.
Am Anfang liegt da wieder die Matte.
Tauchst voll ein, gehst wieder ganz auf, spürst dich und das Leben. Lernst mehr Achtsamkeit, findest deine Bestimmung und vertraust deinem Weg, gehst weiter. Wirst kreativer. Kannst alles aber kannst keinen Handstand. Warum, zum Teufel, nicht!? Alles ist da, die Kraft, das Gleichgewicht. Der freie Schulterstand funktioniert 1A. Liegt es daran dass du deine nicht Füße sehen kannst? Also beginnst du es zu fühlen, bändigst deine Angst vorm Fallen, lässt dich darauf ein. Und eines Tages, einfach so, drückst du dich, aus der Vorwärtsbeuge in den Handstand, weil du es nur fühlen und nicht sehen brauchst und du dich halten kannst, du gehalten wirst, auch wenn du es nicht sehen kannst. Du stehst frei. Doch deine Seele hält dich.
Der Handstand ist das Ergebnis, aber irgendwo auf dem Weg ist Yoga passiert. Yoga ist die Einigkeit von Körper und Geist, das Verständnis darum und das leben im Einklang mit dem großen Ganzen und die Weitergabe dieses Wissens. Kann man das lernen? Ja, aber nicht erlesen und sich beibringen lassen. Jemand, um Beispiel ich, kann dir sagen welche Asanas in welcher Reihenfolge heute zu üben sind. Aber den inneren Weg, der auf den es ankommt, diesen Weg musst du alleine gehen, es gibt keine Abkürzung. Du kannst dir vornehmen ab sofort in mehr Achtsamkeit zu leben, aber die Acht auf dein Leben und das Übergreifen in alle Lebensbereiche braucht Zeit und Ruhe um zu wachsen. Aber da Körper und Geist miteinander verwoben sind, kannst du mit deinem Körper vorgehen, der Geist wird folgen.
Am Anfang liegt die Matte.
Nur du selber kannst dich entscheiden ob du dir heute begegnen möchtest.