Viele Menschen, mit denen ich spreche, geben Bedenken an was die Kosten einer veganen Ernährung angeht. Kein Wunder, wenn man die Ersatzprodukte im Supermarkt sieht, meist teurer als ihre tierischen ‚Originale‘. Oder wenn man ein veganes Kochbuch aufschlägt und man erst mal ratlos von den unbekannten Zutaten liest, fragt man sich zum einen, wo man diese kauft, und zum anderen, wie teuer sie wohl sein mögen…
Natürlich ist es eine wunderbare Erfahrung neue Nahrungsmittel zu entdecken, und es macht viel Spaß das alles auszuprobieren, es ist sogar einer der schönsten Nebeneffekte der Umstellung, das neue Interesse am Kochen und an Lebensmittel im Allgemeinen. Aber es ist eben auch nicht ganz günstig, und das schreckt leider viele ab.
Es ist allerdings in den meisten Fällen wesentlich günstiger sich pflanzlich zu ernähren als tierische Produkte zu kaufen. Wenn man anstelle von Fleisch Bohnen kauft, ist das im Kilopreis natürlich günstiger. Wenn du also beim Einkaufen aufs Geld schauen musst und Angst davor hast dich in enorme Unkosten zu stürzen wenn du dich pflanzlich ernährst, habe ich ein paar Grundregeln zusammen gestellt, die es dir leichter machen dich in der pflanzlichen Ernährung zurecht zu finden, und am Ende sogar noch ganz viel Geld zu sparen. Das zum Beispiel in eine neue, tolle vegane Tasche oder Schuhe umdisponiert werden kann… 🙂
1. Du musst nicht alles bei der Bio Company oder Veganz kaufen
Ja, es macht viel Spaß… ein bisschen wie Weihnachten oder Geburtstag für uns Pflanzenfresser, und einkaufen kann und sollte auch ein schönes Erlebnis sein. Aber es ist halt auch richtig, richtig teuer… Geh in einem ’normalen‘ Supermarkt einkaufen. Die meisten Discounter haben mittlerweile eigene Bio Hausmarken und auch Pflanzenmilch. Du bekommst zwar nicht alles was du in einem veganen Supermarkt bekommen würdest, aber erstens, brauchst du die Hälfte sowie so nicht (man muss nicht jeden Tag eine Tafel Schokolade essen) und zweitens, du wolltest schließlich Geld sparen.
2. Du musst nicht ALLES Bio kaufen
Im letzten Blogbeitrag sprach ich ja davon möglichst oft Produkte aus nachhaltiger Landwirtschaft zu kaufen. Und besonders wenn man aufhört Fleisch zu kaufen, hat man plötzlich Geld über für die Bioware die man sich vorher nicht leisten konnte. Aber wenn man das nur noch macht, kann es sein dass man auf einmal mehr für Lebensmittel ausgibt als vorher. Ich kaufe gern Bio, ich gebe das meiste von meinem Geld für Essen aus, und das ist okay für mich, denn ich fühle mich gut dabei. Aber wenn du gern etwas sparen magst, lohnt es sich mit dem Thema Pestizidbelastung auseinander zu setzen und zu schauen welche Lebensmittel nicht unbedingt Bio sein müssen. Und falls du dir Gedanken machst wegen der Umweltbelastung, glaube mir, selbst wenn du nie Bio kaufst, eine pflanzliche Ernährung bringt IMMER weniger Umweltverschmutzung mit als eine Ernährung mit tierischen Produkten.
3. Koche EINFACH, GÜNSTIG und GESUND
Die günstigsten Lebensmittel auf dem Planeten sind Bohnen und Getreide. Lerne ein paar einfache Mahlzeiten daraus zu kochen, zum Beispiel Reis mit Bohnen und einem grünen Gemüse. Dazu schmeißt du ein paar Gewürze oder noch ein bisschen anderes Gemüse, vielleicht noch ein bisschen Knoblauch, und zack! hast du eine Mahlzeit die eine hohe Nährstoffdichte hat, extrem gesund ist, und vorgekocht werden kann, in größeren Mengen, denn die Sparpackungen in Großmengen sind besonders günstig. Das teuerste daran ist das Gemüse, und selbst das könnte man von Zeit zu Zeit weg lassen, wenn es eng ist. Allerdings frage ich mich dann schon wie du das vorher gemacht hast.
Iss Haferflocken mit Banane zum Frühstück; günstiger als 0,50€ das Pfund plus 1,99€ für ein Kilo Bananen wird es nicht, und da ist alles drin was du brauchst.
4. Mach weitestgehend alles selber
Klar ist es manchmal einfacher und entspannter Fertigprodukte zu kaufen. Aber andererseits ist es auch schön sich am Sonntag die Zeit zu nehmen und für die Woche vorzukochen, mit deinem Partner oder deinen Kindern. Es macht Spaß und verbindet. Du kannst sogar eigenes Nussmus machen, vorausgesetzt du hast eine Küchenmaschine die die nötige Kraft hat. Allein dabei bezahlt man nur die Hälfte; zum Beispiel kosten 250g Mandeln um die 3€, 250g Mandelmus so 7€. Wie schon oben erwähnt, kaufe Bohnen getrocknet in Großpackungen und keine Dosen. Zwar ist die Kochzeit erheblich, aber außer rühren muss man nicht viel machen.
5. Du brauchst keine ‚Ersatzprodukte‘
Bitte verabschiede dich von dem Gedanken dass du deinen ehemaligen Fleischkonsum irgendwie kompensieren müsstest. Du brauchst kein Vleisch, Pseudokäse, Vleischsalat, Eierersatz, tonnenweise Sojajoghurt, Quarkimitat, oder ähnliches. Das original ist gesundheitlich gesehen wenig empfehlenswert, das Imitat, meist genauso haltbarkeitsmittel- und zuckerhaltig, nicht viel besser, allerdings wenigstens ohne tierischen Beigeschmack. Ich finde es super dass es diese Produkte gibt, keine Frage, sie macht Anfängern den Umstieg leichter. Der Nachteil ist allerdings dass es suggeriert dass du die Originale eigentlich brauchst, und jetzt durch irgendwas ‚ausgleichen‘ musst. Iss VOLLWERTIGE PFLANZLICHE LEBENSMITTEL, wie Kartoffeln, Nudeln, Reis, Hülsenfrüchte, Bohnen, Nüsse, Obst, Beeren, Blattsalate, Gemüse. Nimm dir die Zeit ein paar einfache Rezepte zu entwickeln, das ist günstig und nährstofftechnisch unschlagbar!